Inselhüpfen in Indonesien

September 10, 2013 in Indonesien, Unterwegs

Girl WorldmapBuntes Bali, moslemisches Lombok, ursprüngliches Sumbawa, bergiges Flores und aufstrebendes Timor – die Inselwelt Indonesiens ist bunt und vielfältig. Jede neue Insel war für uns wie eine neue Welt für sich. Oft fühlte es sich eher so an, als hätten wir ein neues Land betreten und nicht nur eine weitere Insel Indonesiens. Nachdem wir bereits die großen Inseln Sumatra und Java erkundet hatten, ging es nun von einer der kleineren Inseln zur nächsten hüpfend weiter – so nahe wir möglich heran an Australien.

Alle diese Inseln sind mit Fähren verbunden – insgesamt sechs verschiedene mussten wir nehmen, um Indonesien von West nach Ost zu durchqueren. Das Spektrum reichte dabei von professioneller Massenabfertigung bis zum absoluten Chaos. Einige Fähren waren nur eine Stunde unterwegs, die längste Überfahrt dauerte 15 Stunden. Gemein war allen Fähren nur eines: Alle waren in eher baufälligem Zustand – und von den sanitären Anlagen wollen wir besser nicht reden…

Giving the best - ferry in Indonesia loading the ferry

Bali, die erste der kleineren Inseln nach Java, war extrem touristisch. Bunte Hindu-Tempel, Schnitzereien und Dekorationen überall – dazwischen die grünen Reisfelder und ein paar beeindruckende Vulkane – und alles voller Touristen, die in Bussen über die Insel gekarrt werden. Die Insel ist zwar hübsch – aber nicht unbedingt das, was wir suchen. Angenehmer Nebeneffekt des Tourismus war jedoch, dass wir mal wieder richtige Steaks und Spagehtti bekommen haben.

Bali - Temples everywhere Tourists at Kuta BeachLavafield Bali

Als nächtes ging es nach Lombok, das viel ruhiger und ursprünglicher ist und paradiesische Strände im Süden der Insel hat. Hier haben wir ein paar Tage ausgespannt. Aber auch Lombok wird nun zunehmend touristischer – bald ist es wohl mit der Ruhe dort auch vorbei.

Beach Lombok Lombok

Sumbawa jedoch, die nächste Insel auf unserer Route, ist noch weitab des touristischen Radars und hat uns alleine deswegen schon gut gefallen. Wir haben ein paar großartige Strände entdeckt. Die Straßen waren im Vergleich zum Rest Indonesiens relativ leer und dabei auch noch voller Kurven – endlich mal wieder Fahrspaß für uns… und abseits der Hauptstraßen gab es reichlich abenteuerliche Routen und Wege zu erkunden.

Adventure roads in Sumbawa Sumbawa

Die Fähre, die uns dann nach Flores bringen sollte, fuhr nur einmal am Tag. Bis wir rausgefunden hatten, um welche Uhrzeit genau, war schon mal ein halber Tag vergangen. Dafür war die Überfahrt am nächsten Tag dann wunderschön. Sieben Stunden ging es entlang der Kommodo-Inseln, bis vor uns schliesslich Flores auftauchte mit seinen steilen Bergen, dicht bewaldeten grünen Hängen und Strassen, die sich in tausenden von Kurven durch die tolle Landschaft winden.

On the way to Flores Flores! Flores

Spannend war auch der kulturelle Wandel: Nach dem bunten Bali und dem eher traditionellen, moslemischen Sumbawa waren wir nun in einem portugiesisch beeinflussten, tief katholischen Gebiet. Jugendliche mit „I love Jesus“ T-Shirts gehören hier zum alltäglichen Bild. Plötzlich sieht man auch wieder Teenager, die Hand in Hand über die Straße schlendern – für uns ein inzwischen ungewohnter Anblick.

Searching the port in Ende Catholic Flores

Die Fähre nach Timor hat uns schließlich noch einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Eigentlich wollten wir von der Stadt Ende aus übersetzen; dort aber war die Fähre defekt – und „vielleicht im nächsten Monat“ wieder in Betrieb. Nach etwas Recherche haben wir dann herausgefunden, dass „vermutlich in drei oder vier Tagen“ eine Fähre in Larantuka, am anderen Ende der Insel, abfahren würde. Und das stimmte auch tatsächlich.

Fünfzehn Stunden waren wir auf dieser Fähre unterwegs – ein absolutes Chaos. Menschen überall. Alle Decks waren hoffnungslos überfüllt. Jeder freie Platz war belagert. Wir haben uns unser Lager auf dem obersten Deck eingerichtet – etwas abseits des Chaos und an der frischen Luft – nachts die Sterne über uns. So war die lange Überfahrt doch ganz gut zu ertragen. Mit Proviant hatten wir uns vorher schon ausreichend eingedeckt.

DSC_2415

Im zu Indonesien gehörenden westlichen Teil der Insel Timor, in Kupang, haben wir uns dann noch unsere „Visagenehmigungsbriefe“ für Ost-Timor besorgt. Nach ein bisschen Betteln einen Tag schneller als offiziell angegeben. Mit etwas mehr Betteln geht es sogar am gleichen Tag noch, wie wir inzwischen rausgefunden haben. Während wir auf die Visa gewartet haben, sind wir bei Michael, einem Deutschen Hotelier untergekommen  – was für eine Abwechslung nach den üblichen indonesischen „Löchern“.

With Michael in Kupang, Timor Leaving Indonesia

Im Eiltempo ging es dann über die Grenze nach Ost-Timor, da unser Visum für Indonesien auslief – und zwar zusammen mit Jeff und Si, einem amerikanischen Pärchen, dass wir bereits in Nepal getrofffen hatten. In Timor hatten sich unsere Wege wieder gekreuzt. Am letzten Tag der Gültigkeit unseres 60-Tage-Visums für Indonesien haben wir so schließlich das Land verlassen.

Ost-Timor war dann wieder eine andere Welt für sich – und das größte Abenteuer dort war die Reinigung unserer Motorräder für die Quarantäne in Australien sowie sie überhaupt mal in den Container zu bekommen – und das alles ohne dabei pleite zu gehen… Aber mehr davon in unserem nächsten Blogbeitrag.

Reisefakten

Geld: Indonesische Rupie (Rupiah). 1  EUR sind ca. 13000 Rupiah. Geldautomaten (ATM) gibt es in allen Städten und entlang der Hauptverkehrswege.

Visum: Bei Einreise über die großen Flughäfen und in eingien Seehäfen bekommt man 1 Monat „Visa on Arrival“. Wir haben unser 2-onatiges Visum zuvor in Kuala Lumpur auf der Botschaft besorgt.

Verkehr: Der Verkehr ist anstrengend, da man einfach immer extrem aufpassen muss – Kurven werden geschnitte, kraterähnliche Schlaglöcher tauchen plötzlich auf. Je weiter man nach Osten kommt, desto ruhiger wird es auf den Strassen.

Strassen: Die Haupstraßen sind asphaltiert, aber oft voller Schlaglöcher und in schlechtem Zustand. Kleine Nebenstraßen können schon mal zu etwas abenteuerlicheren Ausflügen führen.

Motorräder: Die Einfuhr der Motorräder ist schwierig, man benötigt ein Einladungsschreiben des Verkerhsministeriums oder so ähnlich. Wir haben über Cakrashipping in Penang/Malaysia nach Belawan (Sumatra) verschifft – bei dieser Option wird die Einladung nicht benötigt – außerdem scheint es nach wie vor die billigste Methode zu sein. Für aktuell Infos auf www.horizonsunlimited.com vorbeischauen.

Benzin: Kann man eigentlich überall kaufen, die Qualität („Premium“) ist aber mies (höchstens 90 Oktan), 92 Oktan Benzin findet man in den Großtädten. Ein Liter kostet nur etwa 0.50 EUR (6500 Rupiah).

Unterkunft: Hotels in Indonesien sind oft mies, Sauberkeit hat ihren Preis. Westliches Niveau darf man nicht erwarten. Dafür ist meistens Frühstück oder zumindest Tee/Kaffee inklusive.