Sumatra – ganz schön groß!

Juni 21, 2013 in Indonesien, Unterwegs

Small bridge for big motorcycleSumatra – nur eine Insel von vielen in Indonesien, die wir durchqueren. Aber was für eine Insel! Wir haben die Dimensionen zu Beginn vollkommen unterschätzt. Sumatra ist die viertgrößte Insel der Welt, mit einer Länge von über 1700 km (zur Veranschaulichung: das entspricht der Distanz von Berlin nach Sizilien)!

Wir sind in Medan angekommen, im Nordosten der Insel. Einie strukturlose Großstadt aus gleichförmigen hässlichen Betonbauten – dreckig und chaotisch. Ein rechter Kulturschock nach unserem Besuch in Singapur. Daher hielten wir uns hier auch nicht lange auf, sondern machten uns möglichst schnell auf den Weg, sobald wir die Motorräder aus dem Zoll befreit hatten. Glücklicherweise hatten sie die abenteuerliche Reise von Malaysia auf dem kleinen Frachtschiff gut überstanden.

Leider konnten wir den Norden Sumatras, die Region um Aceh, nicht mehr besuchen, dazu fehlte uns einfach die Zeit. Wir hatten nur 14 Tage, bis wir in Jakarta sein mussten, denn dort erwarteten wir Besucher aus der Heimat.

Unsere erste Station war der Lake Toba, ein riesiger See im Landesinneren, vulkanischen Ursprungs und mit einer Insel, auf der wir zwei Tage blieben. Die tolle Landschaft, ein angenehmes Klima und die freundlichen Batak mit ihren faszinierenden traditionellen Häusern machten es uns schwer, weiter zu fahren. Es war übrigens die erste Gegend, seitdem wir Europa verlassen hatten, die hauptsächlich christlich geprägt ist.

Typical Batak House Lake Toba On the roads in central Sumatra Our accomodation at Lake Toba

Aber auch auf dem weiteren Weg wurden wir immer wieder von der Landschaft Sumatras begeistert, Dschungel, Vulkane, kurvige Straßen durch die bergige Landschaft, Kraterseen und die unglaublich freundlichen Menschen überall – Sumatra war einfach toll, auch wenn das Wetter nicht immer so mitspielte und wir mehr als einmal nass wurden.

Rain and wind.... wet! Fantastic curves in Sumatra  Volcano!  DSC_1074

Die Distanzen in diesem Land darf man wirklich nicht unterschätzen, zumal viele der Straßen in recht schlechtem Zustand sind und voller gefährlicher Schlaglöcher. Man kommt nur langsam voran, und wir hatten einige sehr lange Fahrtage auf Sumatra.

Inmitten der riesigen Insel haben wir dann auch den Äquator überschritten. Wäre da nicht ein riesiges Schild und hätten unsere GPS uns nicht darauf hingewiesen, wir hätten es nicht mal gemerkt – aber so war es doch ein besonderes Ereignis: mit dem eigenen Motorrad von Europa aus über den Äquator und weiter auf der südlichen Häfte der Erdkugel – irre!

Crossing the equator GPS shows 0°

Bereits im südlicheren Teil der riesigen Insel kamen wir am höchsten Berg Indonesiens vorbei, dem mächtigen 3805 m hohen Mount Kerinci, ein Vulkan, mit riesigen Teefeldern ringsrum – eine wunderbare Kulisse, mit leeren Straßen und faszinierenden Pflanzen und Tieren.

Mt. Kerinci gigantic rhino beetle

Noch weiter gegen Süden fuhren wir durch endlose Kaffeeanbaugebiete, überall auf und neben der Straße lagen die Bohnen zum Trocken – bzw. die Beeren, denn Kaffe ist eigentlich eine Beere die an einem Strauch wächst, und von der nur der Kern geröstet dann die eigentliche Kaffebohne bildet, wie wir sie in Europa kennen.

drying coffee drying coffee

Der Verkehr wurde immer dichter je weiter wir nach Süden kamen und machte die letzten zwei Tage auf der Insel überhaupt keinen Spaß mehr. Staub, Schlaglöcher, LKW-Kolonnen, Abgasse und Ruß überall – kein Vergnügen so zu fahren. Jeden Abend konnten wir uns eine dicke Schicht schwarzen Schmier aus dem Gesicht wischen… was da wohl auch alles in unseren Lungen gelandet ist, daran wollen wir besser nicht denken.

Begeistert haben uns die Menschen, sie sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Aber auf der anderen Seite wurde es dann doch auch irgendwann anstrengend, dass wir überall ununterbrochen beobachtet und angestarrt wurden, weil wir die einzigen Weißen im Ort waren. Wir wurden ständig fotografiert – alle paar Minuten hielt uns jemand eine Handykamera ins Gesicht… verfluchter Fortschritt – jeder hat heute so ein Handy mit Kamera in der Tasche und jeder macht damit Fotos, bevorzugt von uns. Zumindest erschien es uns irgendwann so.

photos, photos, photos friendly people

Von Sumatra ging es dann mit der Fähre weiter nach Java – die nächste Insel mit noch mehr Verkehr, noch mehr Menschen, noch mehr Vulkanen und wieder eine komplett andere Welt – aber davon mehr im nächsten Blogbeitrag….

long queue at petrol station

Reisefakten

Geld: Indonesische Rupie. 1  EUR sind ca. 13000 Rupien. Geldautomaten (ATM) gibt es in allen Städten und entlang der Hauptverkehrswege.

Visum: Bei Einreise über die großen Flughäfen und in eingien Seehäfen bekommt man 1 Monat „Visa on Arrival“. Wir haben unser 2-onatiges Visum zuvor in Kuala Lumpur auf der Botschaft besorgt.

Verkehr: Der Verkehr auf Sumatra ist außer im Süden nicht allzu dicht – die Fahrweise ist allerdings absolut chaotisch und gefährlich, wenn auch nicht so schlimm wie in Indien.

Strassen: Die Haupstraßen sind asphaltiert, aber voller Schlaglöcher und in wirklich schlechtem Zustand. Kleine Nebenstraßen können schon mal zu etwas abenteuerlicheren Ausflügen führen.

Motorräder: Die Einfuhr der Motorräder ist schwierig, man benötigt ein Einladungsschreiben des Verkerhsministeriums oder so ähnlich. Wir haben über Cakrashipping in Penang/Malaysia nach Belawan verschifft – bei dieser Option wird die Einladung nicht benötigt – außerdem scheint es nach wie vor die billigste Methode zu sein. Für aktuell Infos auf www.horizonsunlimited.com vorbeischauen.

Benzin: Das Tankstellennetz ist dünn, die Qualität („Premium“) mies (höchstens 90 Oktan), 92 Oktan Benzin findet man nur in den Großtädten. Im Süden Sumatras war Benzin Mangelwahre, die meisten Tankstellen ausverkauft. Wenn es Benzin gab, musste man lange anstehen. Dafür kostet ein Liter nur etwa 0.40 EUR (4500 Rupien).

Unterkunft: Hotels in Indonesien sind oft mies, Sauberkeit hat ihren Preis. Westliches Niveau darf man nicht erwarten. Dafür ist oft Frühstück oder zumindest Tee/Kaffee inklusive.