Malaysia – gemischte Gefühle…

Juni 1, 2013 in Malaysia, Unterwegs

MalaysiaDrei Wochen in Malaysia – eine Zeit, auf die wir mit gemischten Gefühlen zurück blicken. Ob uns das Land gefallen hat? Schwierig zu beantworten, denn wir haben einige wirklich tolle Dinge erlebt, aber auch ein paar Sachen, die nicht gerade zu den Highlights der Reise gehören.

Wir sind von Thailand aus im Landesinneren bei Beton eingereist, anders als die meisten, die wohl die großen Grenzübergänge an den Küsten bevorzugen. Der erste Eindruck war, dass die Straßen selbst hier in den Bergen in einem Topzustand waren, die Randsstreifen gepflegter als so mancher Park daheim. Außerdem war der Verkehr viel schneller unterwegs, was bei den guten Straßen auch nicht verwunderlich war.

Einen kleinen Schock erlitten wir dann aber als wir an die Ost-Küste des Landes bei Terrenganu kamen. Diese Gegend ist streng moslemisch und noch sehr taditionell – keine Chance, hier ein Bier auf dem Land zu bekommen – und die Hotels waren entweder unbezahlbare Luxusklasse oder echt miese Löcher. Zum ersten Mal auf unserer Reise wurden wir bestohlen. Wir sind sicher, dass sich das Hotelpersonal bei uns bedient hat, konnten es jedoch nicht beweisen. Glücklicherweise ist nichts Wichtiges weggekommen, aber ärgerlich war es allemal – und irgendwie traurig. Leider mussten wir hier ein paar Tage bleiben, da uns mal wieder ein Defekt lahmgelegt hatte: Das Vorderradlager von Heikes 650er wollte nicht mehr weiter.

Da wir die Ersatzteile in der ländlichen Abgeschiedenheit nicht organisieren konnten und wir auch genug hatten von diesem depressiven Flecken, an dem wir gestrandet waren, beschlossen wir, das Motorrad auf einen Transporter zu verladen und in die nächste große Stadt, nach Kuantan, zu fahren. Dort waren wir von den Deutschen Heike & Steffen eingeladen worden. Zu allem Unglück ging auf dem Weg auch noch der Kupplungszylinder der 1150er kaputt – nicht, dass wir nicht schon genug Probleme gehabt hätten. In Kuantan konnten wir die Teile für die 650er bestellen und das Lager austauschen. Den Kupplungszylinder mussten wir erst einmal provisorisch flicken und hoffen, dass wir so nach Kuala Lumpur kommen würden, wo wir dann das Ersatzteil organisieren konnten.

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Zusätzlich zu diesem etwas frustrierenden Start in Malaysia lief uns zudem auch noch die Zeit davon. Unser Carnet de Passage würde in nur zwei Wochen ablaufen und wir mussten vorher die Motorräder exportieren – dabei wollten wir aber doch auch noch was vom Land sehen und Visa für Indonesien mussten wir ebenfalls noch organisieren.

Dennoch gönnten wir uns erst einmal noch einen kurzen Insel-Urlaub auf Tioman. Diese Insel ist ein Paradies zum Schnorcheln und man kann direkt vom Strand aus raus zu den Korallenriffen. Wahnsinn, was wir hier alles an Fischen gesehen haben: Baracudas, Clownfische, Kugelfische, Rochen, Papageienfische,  … und riesige Korallenstöcke. Warane spazierten an unserem Bungalow vorbei, direkt hinter dem Strand begann der dichte Dschungel.

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Leider mussten wir nach zwei Tagen Strandidylle aber weiter. Wir durchquerten die Malayische Halbinsel bis an die Westküste und unternahmen einen Abstecher nach Melakka mit seinen hübschen Kolonialbauten. Dann ging es weiter nach Kuala Lumpur, das wir gerade so noch erreichten, bevor sich die Kupplung der 1150er endgültig verabschiedete.

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Wir konnten in Kuala Lumpur aber glücklicherweise die Teile recht einfach bestellen, in der Zwischenzeit unsere Visa für Indonesien organisieren und die Stadt besichtigen: Das bunte Chinatown, das laute Little India, die verschiedene Shopping-Malls und vor allem die beeindruckenden Petronas Twin Towers bleiben uns in Erinnerung.

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Mit wieder voll funktionstüchtigen Motorrädern ging es weiter in die Cameron Highlands, wo wir die wunderschönen und kurvigen Strassen durch die vom Tee-, Gemüse- und Blumenanbau geprägte Gegend erkundet haben. Auf einer durchschnittlichen Höhe von 1500 Metern hatten wir hier endlich mal wieder angenehme Temperaturen. In den Highlands hat uns allerdings auch recht heftiger Regen erwischt – so heftig, dass wir für einen Tag in unserer Unterkunft eingeschlossen waren, da die Straße vor dem Haus mehr als einen Meter unter Wasser stand.

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Unsere letzte Station in Malaysia war schließlich die Insel Penang, von wo wir die Motorräder per „Onion Boat“, einem Frachter, nach Indonesien verschifft haben. Am letzten Tag der Gültigkeit unseres Carnet de Passage haben wir die Motorräder exportiert.

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Für Motorradfahrer ist Malaysia übrigens ein großartiges Land. Die Menschen sind total Motorrad-verrückt, man muss keine Maut an den Autobahnen bezahlen, es gibt sogar eine gesonderte Spur nur für Motorräder, um die Mautstationen zu umgehen, und überall sind Unterstellmöglichkeiten bei Regen ausgewießen.

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Reiseinfos

Geld: Malaysische Ringgit – 1 Ringgit entspricht ungefähr 0,25 EUR. Geldautomaten (ATM) gibt es reichlich.

Benzin: Gute Qualität (95), überall erhältlich und spottbillig. 1 Liter kostet umgerechnet ca. 0,40 EUR

Motorräder: Ersatzteilversorgung ist gut – Werkstätten auch für große Maschinen gibt es in den meisten Städten. Motorräder sind von der Maut auf den Schnellstraßen ausgenommen.

Straßen: Sind in ausgezeichnetem Zustand – off-road-Pisten sind schwer zu finden.

Unterkünfte: Die Hotels sind im Vergleich zum Rest von Süd-Ost-Asien etwas teurer. Der Standard schwankt je nach Region. In ländlichen Gegenden gibt es wenig Auswahl.

Visum: Wir haben bei Einreise an der Grenze 3 Monate bekommen, ohne Formulare, Kosten etc. – super-einfach!

Verkehr: Der Verkehr ist ziemlich geordnet, an Ampeln wird gehalten, auf den Autobahnen fühlt es sich an wie in Europa. Die Fahrzeuge sind schneller unterwegs als z.B. in Thailand.