Thailand Teil 2 – Strandleben und mehr

Mai 7, 2013 in Thailand, Unterwegs

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nahmen wir Abschied von Bangkok, um weiter in den Süden Thailands zu fahren. Wir freuten uns darauf, dass in ein paar Tagen Filippos Bruder und seine Frau in Phuket landen sollten, um dort gemeinsam mit uns ihren Urlaub zu verbringen. Traurig waren wir, da wir Bangkok, unser Zuhause für die letzten Wochen, und unseren Freund Jörg verliessen. Mehr dazu haben wir bereits in unserem letzten Blog-Beitrag geschrieben: Fast schon ein Zuhause – Thailand Teil 1

Wir wollten langsam nach Süden fahren, zuvor Kanchanaburi und die berühmte Brücke am River Kwai besuchen, und dann noch einem Abstecher in die Berge an der Burmesischen Grenze unternehmen.

Aber Heike’s 650er hatte andere Pläne mit uns. Kanchanaburi und die berühmte Brücke haben wir gesehen – aber aus den Bergen wurde dann nichts, denn die Wasserpumpe der 650er gab ohne Vorwarnung auf. Keine Chance so weiter zu fahren. Also haben wir die Maschine ins nächste Guesthouse geschleppt, wo Filippo „McGyver“ seine ganze Kreativität in eine temporäre Lösung gesteckt hat, mit der wir weiter fahren konnten. Die Original-Wasserpumpe wurde kurzerhand mit einer Waschmaschinen-Pumpe ersetzt. Eine detaillierte Beschreibung findet ihr im Artikel: Unterwegs mit der Waschmaschinen-GS.

Bridge over River Kwai towing

So ging es dann ohne den Abstecher in die Berge weiter. Wir nahmen uns drei Tage Zeit für die Strecke bis nach Phuket, wo wir die ersten Besucher aus der Heimat während unserer Reise in Empfang nehmen durften. Wir verbrachten zusammen mit Filippos Bruder und seiner Frau zwei ruhige Wochen, in denen wir nicht nur die Gegend erkundet, sondern auch die Motorräder wieder auf Vordermann gebracht haben – inklusive der Wasserpumpe.

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Nach dem traurigen Abschied von der Familie, ging es für uns noch weiter nach Süden, wo wir immer wieder die tolle Landschaft und die wunderschönen Strände genossen haben. Einmal fanden wir sogar einen Strand, der so einsam war, dass wir beschlossen dort zu zelten.

Was uns zunächst als eine grossartige Idee erschien und romantische Bilder von Sonnenuntergang und Lagerfeuer am Strand hervorrief, entpuppte sich dann aber als äusserst dummer Idee. Die Bilder sehen idyllisch aus, die Wahrheit war aber wie folgt: Es war heiss, furchtbar heiss.Der Sand klebte überall, und innerhalb kürzester Zeit hatten wir uns beide mindestens einmal an den scharfen Blättern der Sägepalmen, die überall herumlagen, die Füsse aufgerissen. Als es dämmerte, wurden wir überfallen von Heerscharen von Moskitos, während uns die Sandflöhe das Blut aus den Beinen saugten – und noch immer schwitzen wir fröhlich vor uns hin, während wir versuchten, nicht zu viel von dem feinen Sand in unser Abendessen gelangen zu lassen. Das Lagerfeuer wurde aufgrund der Temperaturen und Stechtiere gestrichen. Nachts war nur schwer an Schlaf zu denken – es war einfach zu  heiss, und zudem schlug irgendwann auch noch die lokale Dorfjugend ihr Lager in der Nähe auf….

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So viel zu unserem „idyllischen“ Camping-Erlebnis am Strand. Aber der Strand war ansonsten wirklich toll, und wir haben noch nie zuvor so viele Muscheln an einem Ort gesehen. Leider oder glücklicherweise konnten wir keine Souvenirs mitnehmen – dafür war auf den Motorrädern kein Platz.

Ein besonderes Erlebnis war für uns noch ein kleiner Umweg durch die süd-östlichen Provinzen Thailands, die vollkommen abseits des touristischen Radars liegen. In dieser Gegend gibt es immer wieder Unruhen und Anschläge. Die Mehrheit der Bevölkerung in dieser Gegend sind muslimische Malayen, die sich von der Regierung benachteiligt fühlen und eine Unabhängigkeit von Thailand anstreben. Das einzige, das wir von der angespannten Lage in der Gegend mitbekommen haben, waren die vielen Militär- und Polizei-Checkpoints – aber ansonsten haben wir uns dort nicht unwohl gefühlt und die Menschen waren äusserst freundlich. Eine vernünftige Unterkunft zu finden war jedoch schwierig.

Die letzte Nacht haben wir dann in der Grenzstadt Betong verbracht, im Landesinneren. Beton ist eine „Party-Stadt“ inklusive Clubs, Rotlichtviertel und Partymeile – allerdings im eher „niedlichen“ Ausmass: Nightlubs, die Öffnungszeiten von 16 bis 23 Uhr angeschrieben haben, sind irgendwie kurios…

Das war unser letzter Eindruck von Thailand. Von hier aus ging es über die Grenze nach Malaysia – neuen Erlebnissen in einem neuen Land entgegen….

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Reiseinfos:

Visum: Wir haben 30 Tage bei Einreise per Flugzeug, und 15 Tage bei Einreise über Land bekommen – ohne Visum. Mit Visa kann man aber auch länger bleiben. Wir haben uns beispielsweise in Vientianne, Laos, ein Zwei-Monats-Visum besorgt.

Geld: Thai Baht. 1 EUR entspricht ungefähr 37 Baht – allerdings ist der Baht sehr stark und der Kurs ist während unseres Aufenthaltes immer schlechter für uns geworden. Geldautomaten gibt es an fast jeder Ecke (es muss aber eine Gebühr bezahlt werden).

Verkehr: Linksverkehr. Die Thais fahren meistens eher langsam und nicht aggressiv (Ausnahmen bilden Schwarze Pick-Ups und eigentlich alle Minibusse). Die Hauptgefahr ist, dass andere Verkehrsteilnehmer einfach zu sorglos sind und nicht aufpassen.

Motorräder: Ersatzteile lassen sich einfach organiseiren, es gibt Fachwerkstätten, die aber nicht dem Niveau in Europa entsprechen. Ausserdem kann man sich fast überall Motorräder mieten.

Strassen: Meistens in recht gutem Zustand. Aber es gibt auch anspruchsvolle Off-Road-Strecken.

Benzin: überall erhältlich, gute Qualität.