Per Waschbrett nach Queensland
Oktober 30, 2013 in Australia, Unterwegs
Nach der langen Wartezeit auf unsere Motorräder waren wir froh als wir endlich unterwegs auf Australiens Straßen waren. Es ging für uns zunächst in den Kakadu-Nationalpark und dann über die Waschbrett-Piste des Savannah Way an der Golfküste im Norden entlang bis in den Osten nach Queensland – so richtig durch den berühmten Australischen Outback mit Känguruhs, Bush-Camping und einem Haufen Staub.
Mit unseren noch blitzblank für die Quarantäne geputzten Motorrädern verließen wir Darwin also zunächst einmal Richtung Kakadu-Nationalpark. Hier waren wir bereits mit dem Camper während der Wartezeit auf die Motorräder unterwegs gewesen, aber wir wollten es uns nicht entgehen lassen, diesen wunderschönen Park noch mit den Motorrädern zu erkunden – natürlich auch die Pisten.
Die ersten Kilometer durch den Staub taten ganz schön weh, nachdem wir so einen großen Aufwand betrieben hatten, um sie für die Quarantäneinspektion sauber zu bekommen. Aber bald war das vergessen und wir hatten richtig Spaß im Dreck. Gleich am ersten Tag sauten wir die Maschinen komplett ein, legten die 1150er bei der Flussdurchfahrt im Alligator-River ab (was uns ein wenig nervös machte angesichts der grossen Salzwasserkrokodile in der Gegend) und kämpften uns durch den Sand zum idyllischen Camping im Busch, wo wir dann erst mal die unter Wasser gesetzte Kiste mit unerem Proviant trocken legen mussten…
Unser weiterer Weg führte uns zur Katherin Gorge, die uns aber zu teuer und zu touristisch war. Dafür waren die Kängurus dort besonders frech und wir haben sie mit ihren Verwandten in Burgerform bekannt gemacht….
Dann ging es immer weiter ins Outback, zunächst noch auf Asphalt, der aber immer schmaler wurde, schließlich auf Schotter und Staub.
Überall unterwegs kamen wir dabei an toten Tieren vorbei, die überfahren worden waren – Kängurus, Schweine, Kühe, Dingos… Wenn man berücksichtigt, wie wenig Verkehr es in Australien eigentlich gibt, dann ist das schon verrückt. Die Tiere hier haben vermutlich weil es so wenig Fahrzeuge gibt keinerlei Sinn für die Gefahr, die von den Straßen ausgeht. Und nun wurde uns auch immer mehr klar, warum die Australischen Fahrzeuge so riesige Kuh- oder eher Känguruhfänger montiert haben.
Die Fahrt durch das Outback, durch die menschenleere Landschaft, war ein tolles, wirklich besonderes Erlebnis. Nur gelegentlich (das heißt ca. alle 100 km) führte eine Abzweigung zu einer abgelegenen Farm oder Miene. Wir konnten einfach so im Busch zelten – vollkommen ungestört. Nachts gab es Essen vom offenen Feuer (na ja, eigentlich weil unser Campingkocher kaputt gegangen war – idyllisch war es aber trotzdem), Millionen Sterne über uns, mit selbstgefangenem Fisch vom Grill – und morgens wurden wir vom Geschrei der Kakadus über uns geweckt. Wenn nicht die Millionen von Fliegen, Moskitos und Sandfliegen wären, dann wäre es ein wahres Paradies…
Die Waschbrettpiste setzte dabei uns und den Motorrädern ordentlich zu – immmer wieder mussten lockere Schrauben nachgezogen werden – und abends hatten wir noch lange das Gefühl, dass wir weiter im Rhythmus der Piste vibrierten….
Nach einigen Tagen, und wieder zurück auf Asphalt, veränderte sich die Landschaft recht plötzlich. Es wurde zunächst grüner, dann bergiger – und dann hatten wir plötzlich das Gefühl, dass wir durch ein Mittelgebirge Europas fahren. Fassungslos starrten wir auf grüne Weiden, inklusive gefleckter Kühe und dichter Wälder. Schon wieder verfahren oder was?
Wir blieben einige Tage in dieser Gegend, in der Kleinstadt Atherton, wo uns der Australie Jev zu sich und seinem Dingo nach Hause einlud, und nutzten die Chance, ein paar Sachen zu erledigen und alle Schrauben wieder festzuziehen.
Dann ging es weiter über den Cook-Highway entlang der Küste. Wieder eine komplett andere Landschaft – und was für eine schöne! Durch den dichten und feuchten Regenwald an der Küste, vorbei am Cape Tribulation und über den wunderschönen aber glitschigen Bloomfield Track, ging es weiter nach Norden. Leider machte uns hier aber regnerisches und stürmisches Wetter einen Strich durch die Rechnung: Entgegen unseren ursprünglichen Plänen beschlossen wir nicht die Offroad-Strecke bis zum Cape York, der Nordspitze Australiens, zu fahren. Zu viel Flussdurchfahrten, die sich nun füllten und zu viel schlammige Piste – da sind unsere Maschinen einfach zu schwer.
Der kleine Ort Cooktown war für uns der nördlichste Punkt – von dort ging es dann wieder Richtung Süden.
Der Regen verfolgte uns noch eine Weile bis kurz vor Townsville, wo wir einige Tage bei John verbrachten, den wir in Timor getroffen hatten. Zusammen mit ihm hatten wir die Motorräder nach Australien verschifft. Dank seiner Gastfreundschaft konnten wir einige Arbeiten an den Motorrädern erledigen und wir durften seine unglaublich leckeren Sandwiches genießen.
Weiter Richtung Süden, wo wir in der Nähe von Brisbane zum Horizons Unlimited Motorrad Reisetreffen wollten, ging es teilweise an der Küste entlang, durch die endlosen Zuckerrohrfelder und vorbei an Toristenhochburgen voller Menschen, die zum Great Barrier Reef wollten. Zum größten Teil blieben wir aber der überlaufenen Küste fern und fuhren im Landesinneren mit schönen kleinen Nationalparks, voller faszinierender Natur und Landschaft.
Wie es uns beim Horizons Unlimited Treffen in Dayboro erging, davon haben wir bereits berichtet. Danach ging es dann Richtung „Red Centre“ – durch eine extrem dünn besiedelte Gegend – Outbackabenteuer pur. Mehr davon dann im nächsten Beitrag.