Geschichten aus dem Iran

Juli 1, 2012 in Iran, Unterwegs

Viele Dinge sind im Iran anders als daheim, vollkommen anders. Einiges haben wir auch nach drei Wochen hier noch nicht komplett begriffen, wir wollen euch hier aber von einigen Sachen berichten, die uns bisher besonders aufgefallen sind oder die uns besonders beeindruckt haben.

1. Die Gastfreundschaft

Wir haben noch nirgendwo anders eine so grosse Gastfreundschaft erlebt, wie hier im Iran. Immer wieder werden wir zu Tee oder zum Essen eingeladen – oder sogar einfach so zum Übernachten. Wenn wir irgendwo gecampt haben, mussten wir schon richtige Zeitpläne aufstellen, bei wem wir zuerst Tee trinken oder essen gehen,und in welcher Reihenfolge wir dann die ganzen anderen Einladungen abarbeiten. Sobald wir unser Zelt aufbauen, kommen Menschen vorbei, bringen uns Essen, Früchte oder Tee.

Die grösste Gastfreundschaft haben wir aber bei einer Familie in Talesh am Kaspischen Meer erlebt. Shahrokh und seine wunderbare Familie, bestehend aus seiner Frau Mojhgan und seinen beiden Söhnen, Rastin und Radin, haben uns zu sich ins Haus eingeladen und wir durften drei spannende Tage bei ihnen verbringen. Sie haben uns unglaublich lecker bekocht, die Umgebung gezeigt, wir durften waschen und sogar die Motorräder an Shahrokhs Tankstelle auf Hochglanz bringen. Wir sind unglaublich dankbar für diese unvoreingenommene Gastfreundschaft, dem ehrlichen Interesse an uns und unserem Heimatland. Der Aufenthalt in Talesh hat uns auch einen spannenden Einblick in das Iranische Leben gewährt hat, und wir möchten uns an dieser Stelle noch mal ausdrücklich und von Herzen dafür bedanken, so wunderbar aufgenommen worden zu sein.

 

2. Der Verkehr

Der Verkehr im Iran ist verrückt, oder auf jeden Fall anders. Man muss jederzeit 100% wachsam sein. Immer kann es sein, dass in einer Kurve ein Fahrzeug auf der eigenen Seite entegenkommt. Überholt wird an den unmöglichsten Stellen und in den Städten gilt die Devise: bloss nicht in die Spiegel schauen, jede Lücke nutzen und fleissig von der Hupe gebrauch machen.

Mit unseren Motorrädern fallen wir zudem natürlich auch auf, da im Iran nur 250 ccm Motorräder erlaubt sind. Oft werden wir daher überholt, nur damit man Fotos machen kann oder um uns zu winken. Dass wir dabei in manche brenzlige Situation gebracht werden, daran denkt hier keiner. Und wenn sie dann noch entdecken, dass eine Frau auf dem Motorrad sitzt, dann sind sie manchmal kaum mehr loszukriegen….

Schwierig zu beschreiben, man muss es selber erleben. Auf jeden Fall ist es wohl eine gute Vorbereitung auf das, was uns in Pakistan und Indien erwartet.

3. Die Nasenoperationen

Iran ist das Land der Schönheitsoperationen – zumindest was die Nasen angeht. Überall sieht man immer wieder Menschen mit Pflastern auf der Nase. In unserem Reiseführer steht, dass eine operierte Nase hier als Statussymbol gilt, und es sogar so weit geht, dass manche Iraner sich Pflaster auf die Nase kleben, um vorzutäuschen, dass man eine solche OP hinter sich hat – kurios!

4. Das Geld

Seitdem wir im Iran sind, haben wir bereits Millionen verschleudert! Fast täglich geben wir stapelweise Geld aus. Das liegt nicht daran, dass wir plötztlich im Lotto gewonnen haben, sondern an der Währung: 1 EUR entspricht etwa 24000 Rial. Wir laufen daher jetzt immer mit dicken Bündeln von Geldscheinen in der Tasche rum und sind ständig am Nullen zählen…..

5. Die Preise

Der Iran ist für uns Europäer ein günstiges Land zum Reisen. Wir haben mal ein paar Preise in EUR notiert:

  • Benzin: ca. 27 Cent
  • Grosses Falaffel-Sandwich: 70 Cent
  • Dose Cola: 23 Cent
  • 1.5 Liter Wasser: 20 Cent
  • Gegrilltes Hähnchen mit Getränken und Beilagen: 7 EUR
  • Einfaches Hotel: 8-17 EUR
  • 5 Kugeln Eis: 80 Cent
  • Softeis: 20 Cent

6. Die Berge

Wusstet ihr, dass der Iran ein sehr bergiges Land ist? Nördlich von Teheran steht der Damavand, mit 5600 Metern der höchste Berg Vorderasiens. Bei einem Ausflug durch die Berge dort sind wir bis auf 3280 Meter gefahren – und das auf asphaltierter Strasse! Entsprechend „kalt“ war es dort oben übrigens….

 

7. Die Camping/Picknik-Nation

Die Iraner sind völlig Camping- und Picknik-verrückt. Überall wird abends in Parks, am Strand und in den Bergen, oder manchmal auch einfach neben der Strasse, der Teppich ausgerollt, der Teekocher angeworfen, der Grill angeworfen und das mitgebrachte Essen ausgepackt.

Viele fahren im Urlaub an das kaspische Meer und stellen dann dort abends überall die Zelte in den Parks und auf extra dafür vorgesehenen Flächen auf und schlafen dort. Wir haben es auch oft genutzt, dass man hier an vielen Stellen campen kann – und das sogar meistens umsonst!