Ladakh – das ganz andere Indien
September 19, 2012 in Indien, Unterwegs
Ganz im Norden Indiens liegt die Region Ladakh. Sie grenzt sowohl an die umstrittene Grenze mit Pakistan, als auch an die ebenso unklaren Grenzen mit China und Tibet. Es ist landschaftlich wunderschöne Ecke, inmitten des Himalaya gelegen. Allein das Zentrum der Region, die Stadt Leh, liegt schon auf einer Höhe von ca. 3500 m, und die Pässe ringsrum führen einen auf atemlose 5300 m oder mehr.
Ladakh ist komplett anders als der Rest Indiens. Zum einen ist die Gegend vorwiegend buddhistisch geprägt, zum anderen sind die Menschen und ihre Kultur viel näher mit Tibet verbunden, als mit dem Rest Indiens. Neben Bhutan ist Ladakh heute offenbar noch die einzige Gegend in der der tibetische Buddhismus aktiv praktiziert wird.
Wir waren insgesamt fast drei Wochen in dieser wunderschönen Gegend – und es fällt uns nun wirklich schwer, aus dieser ruhigen und beschaulichen Region mit ihren freundlichen und friedlichen Menschen wieder in das laute und hektische „richtige“ Indien zurückzukehren.
Ein Ausflug von Leh hat uns über den Khardung La (La heisst Pass) ins Nubra Valley geführt. Der Khardung La rühmt sich, der höchste Pass der Welt zu sein mit 5602 m – das stimmt aber nicht. Unsere und andere GPS Messungen haben bestätigt, dass er „nur“ 5370 m hoch ist, was auch ungefähr mit den Angaben in Wikipedia übereinstimmt. Das Nubra Valley selbt ist wunderschön und lohnt einen Ausflug (siehe Fotos). Schwer vorzustellen, dass sich inmitten dieser wunderschönen und friedlichen Gegend, gar nicht weit von hier, die Pakistanische und Indische Armee nach wie vor am Siachen Gletscher gegenüber stehen.
Ein weiterer Ausflug hat uns über den Chang La (Pass) mit seinen 5380 m (laut GPS) an den Pangong See geführt. Dieser See liegt auf 4300 m Höhe inmitten eines Hochtals, das nur im Sommer und ursprünglich nur von Nomaden bewohnt ist. Er zieht sich bis nach Tibet rein, und wegen der Grenzstreitigkeiten mit China ist es überhaupt erst seit kurzem möglich, dorthin zu fahren und dort auch zu übernachten. Das tiefblaue Wasser des Sees und die in allen brauntönen leutenden Berge drumherum bieten einen unbeschreiblichen Anblick, der sich zudem je nach Tageszeit und Sonnenlicht laufend verändert. Auf dem Weg zum See sind wir an Yaks und Murmeltieren, an kleinen friedlichen Seen, wilden Gletscherbächen und an furchteinflössenden Abgründen vorbeigekommen – oft mussten wir uns zwingen weiterzufahren und nicht alle paar Meter die Kamera zu zücken,weil sich wieder ein unglaubliches Panorama vor uns auftat.
Ladakh hat aber nicht nur eine einzigartige Landschaft zu bieten. In Leh und seiner Umgebung haben wir zudem auch viel von der Kultur mitbekommen: Wir haben buddhistische Klöster mit ihren zahllosen Tempeln besichtigt, bei traditionellen Tänzen zugeschaut, ein Polo-Match besucht und vieles mehr….
Aber nun ist es Zeit, Abschied zu nehmen von Leh – wir müssen weiter bevor uns der Winter einholt und Schnee auf den hohen Pässen fällt.