Nach Hause!

April 15, 2014 in Philosophie, Über uns, Unterwegs

DSC_1536Ja, wir gehen nach Hause – nach zwei Jahren unerwegs wird unsere Reise in wenigen Wochen in Neuseeland enden. Das ist für viele nun sicher eine große Überraschung, denn eigentlich hatten wir ja überlegt, von Neuseeland aus weiter nach Süd-Amerika zu reisen. Warum wir uns anders entschieden haben? Lasst es uns erklären…

Zwei Jahre sind wir unterwegs – zwei unglaublich spannende Jahre voller Abenteuer, die wir um keinen Preis der Welt missen möchten. Aber trotz so vieler wunderbarer Erlebnisse haben wir nun verschiedene Gründe, die zusammmen dazu geführt haben, dass wir beschlossen haben, wieder nach Hause zurückzukehren:

Der 1.  Grund: Wir haben keine rechte Freude mehr daran, weiter zu reisen.

„Wie kann man denn keine Freude mehr am Reisen haben? Wie geht denn das?“, werden sich jetzt vermutlich die meisten fragen.

„Leben wir nicht einen Traum? War es nicht unser Traum? Warum denn nun nicht mehr?“ Das haben wir uns selbst gefrat.

Die ganze Zeit nur reisen, nicht arbeiten, nur das machen, wozu man Lust hat, die Welt sehen – das ist doch eigentlich das Paradies!

Warum dann nicht weiter machen?

Nun, wir haben viel gelernt auf unserer Reise. Hätte uns jemand zu Beginn gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dass wir nach spätestens zwei Jahren keine Lust mehr hätten, dann hätten wir vermutlich „Nein“ gesagt – denn schließlich war  das doch wirkliche unser großer Traum, den wir uns erfüllt haben.

Nun ist uns aber klar geworden, dass das, was man immer hat, zum Alltag wird – und wenn etwas zum Alltag wird, dann verliert es auch merklich an Reiz. Man braucht eine Abwechslung. Das ist ungefähr so, wie wenn man lange keinen Urlaub mehr gemacht hat, dann sehnt man sich danach irgendwohin zu verreisen, wo alles anders ist.

Und zumindest so ähnlich geht es uns auch – nur umgekehrt. Uns fehlt das „normale, geregelte Leben“, eine Arbeit, ein Projekt, eine sinnvolle Aufgabe und Kontinuität.

Selbst das Paradies wird langweilig, wenn man es jeden Tag hat und nichts anderes mehr sieht…

Der 2.  Grund: Wir sind müde.

Reisen ist nicht nur Urlaub – auch wenn das oft so scheinen mag.

Aufbauen, abbauen, auspacken, einpacken, … – Wo finden wir einen Platz zum Schlafen, wo was zum Essen? – Jeden Tag neue Eindrücke, neue Landschaften, neue Gesichter, neue Regeln, …. immer ist alles aufregend, spannend und neu, neu, neu…  – Das ist ja eigentlich großartig, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn ab da kommen dann weder der Verstand noch die Gefühle mehr mit.

Wir haben diesen Punkt bereits mehrmals auf unerer Reise erreicht. Und wir sehnen uns nun so sehr nach Routine, nach Vertrautheit, nach Konstanz, dass eine kurze Pause uns nicht mehr reicht, um uns zu erholen.

Der 3. Grund:  Wir vermissen ein Zuhause.

Wir zelten gerne, wir haben kein Problem mit einfachen Unterkünften, und wir haben uns immer gefreut, wenn wir von Menschen irgendwo eingeladen waren, bei ihnen ein paar Nächte zu bleiben.

Aber nun reicht es – ein Zelt, das jeden Tag an einem anderen Ort steht, ist kein Zuhause. Hotels fühlen sich sowieso nie nach Zuhause an. Und fremde Häuser bleiben fremde Häuser, da kann die Gastfreundschaft der Menschen noch so groß sein.

Wir wollen wieder unser eigenes Heim – wir vermissen einen Ort, der sich nach Zuhause anfühlt.

Der 4. Grund: Wir vermissen Freunde und Familie

Jeden Tag treffen wir neue Mesnchen. Wir haben großartige Beganntschaften gemacht und sogar einige neue Freunde unterwegs gefunden.

Einsam waren wir definitv nie. Aber wir vermissen logischerweise trotzdem unsere Familien daheim und unsere langjährigen Freunde.

Ein Gespräch mit neuen Menschen ist oft wirklich spannend. Aber man fängt halt doch immer auf einem unvertrauten Level an, muss die ewig gleiche Fragen stellen und beantworten, muss den anderen erst kennenlernen.

Die Vertrautheit hingegen, die uns mit Freunden und Familie verbindet, die können noch so viele neue Bekanntschaften nicht ersetzen. Das Gefühl mit vertrauten Menschen zusammenzusein, die einen kennen und die man selber kennt, das ist schon was Wunderbares – und auch das vermissen wir inzwischen sehr.

 Der 5. Grund: Wir vermissen die „Heimat“

Das Gefühl der Heimat, vertraute Umgebung, Gerüche, Menschen – die Sprache, Kultur, Theater, Zeitungen, Kneipen – die vertraute Gemütlichkeit des deutschen Kulturraums – die kleinen Dinge, die Jahreszeiten, die Landschaft, … Orte voller schöner Erinnerungen für uns – es gibt so viele wunderbare Dinge daheim, die wir vorher vermutlich oft kaum wahrgenommen haben.

Na ja, man nennt das vermutlich „Heimweh“ …

 Haben wir jetzt „aufgegeben“?

Ja, die Frage haben wir uns gestellt. Geben wir nicht auf, wenn wir jetzt nach Hause fahren? Heißt das, dass wir es nicht schaffen? Sind wir nicht stark genug? Denn eigentlich wollten wir ja auch noch Südamerika sehen und Alaska – und was ist mit Afrika? Einmal komplett um die Welt fahren wäre doch schon klasse….

Aber wir haben uns schließlich auch selber die Antwort gegeben. Und die lautet „Nein“.

Warum soll man etwas verbissen weiter durchziehen, an dem man keine rechte Freude mehr hat? Nur um es anderen zu beweisen? Bitte, wenn das das Ziel der Reise ist, dann ok – das bleibt jedem selber überlassen.

Aber für uns war es nie das Ziel der Reise, jemandem oder auch uns selbst etwas zu beweisen. Wir wollten die Welt entdecken, die Menschen und ihre Kulturen kennenlernen und die Freiheit genießen – und das haben wir geschafft. Und es war ganz großartig!

Unser Fazit

Um nichts in der Welt wollen wir die beiden letzten Jahre missen – die Reise war eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Mit einem riesigen Schatz an Erkentnnissen, Erlebnissen, Bildern, Begegnungen und Geschichten kommen wir nun heim…

…. und wir freuen uns riesig darauf!

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PS: Der Blog hört hier natürlich nicht auf – noch immer sind mehrere Reiseberichte ausstehend; wir haben noch zig tausend Fotos die darauf warten, sortiert zu werden; wir werden unsere Erfahrungen mit Ausrüstung, Motorrädern etc. veröffentlichen; uns wir werden sonst auch bestimmt noch viel zu erzählen haben. Wer weiß, welche neuen Abenteur uns noch erwarten, wenn wir erst mal wieder in Europa sind….