Von Pokhara nach Muktinath – ein Abstecher zum Annapurna
November 18, 2012 in Nepal, Unterwegs
Der größte Teil Nepals ist nicht durch Straßen erschlossen. Daher gibt es nicht viele Orte in den Bergen, die man mit den Motorrädern erreichen kann. Eine Ausnahme bietet die Straße nach Jomsom und von dort aus weiter nach Muktinath, direkt am Annapurna -Massiv. Aber auch diese Straße gibt es noch nicht lange, und für einige Abschnitte des Weges ist der Begriff „Straße“ doch recht weit hergeholt.
Wir haben für die Tour insgesamt 4 Tage / 3 Nächte gebraucht. Sie ist aber auch in kürzerer Zeit machbar (weitere Reiseinfos am Ende des Texts).
Der erste Tag führte uns zunächst über die gut ausgebaute Straße von Pokhara nach Beni. Unterwegs bieten sich hier immer wieder tolle Ausblicke auf die Berge , vor allem der Machapuchhre mit seinem chrakteristischen 7000 m hohen Gipfel fällt ins Auge. Nach Beni kann man auch den kleinen Umweg über Baglung nehmen; die Straße führt dann hoch über der Schlucht entlang. Der Weg ist aber wesentlich schwieriger und nicht asphaltiert.
Hinter Beni fängt der Weg dann an, richtig schlecht zu werden – Schlamm, Felsen, lose Steine und tiefer Staub fordern einem hier so einiges ab. An vielen Stellen kommt man kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit voran. Entschädigt wird man durch die tolle Landschaft. Der Weg führt durch die tiefe Schlucht des Kali Gandaki Flusses und immer wieder stürzen Wasserfälle die steilen Hänge hinab in die Schlucht. Es gibt zahlreiche kleine Dörfchen entlang des Flusses, oft nur über abenteuerliche Hängebrückenkonstruktionen erreichbar.
Die erste Nacht verbringen wir in Ghasa. Eigentlich wollten wir noch etwas weiter, aber wir sind müde von dem schwierigen und anstrengenden Weg .
Am nächsten Tag geht es weiter in die Berge. Die Straße wird glücklicherweise ein bisschen besser, so dass wir deutlich schneller voran kommen als am Vortag. Das Flusstal ist nun nicht mehr so tief und steil. In Marpha unternehmen wir einen kleinen Abstecher in den hübschen alten Ortskern, der einen Besuch lohnt. Autos kommen hier nicht rein.
Jomsom, der nächste Ort, den wir erreichen, ist das Zentrum der Region, bequem mit dem Flugzeug zu erreichen und Ausgangspunkt für viele Trekkingrouten. Ansonsten aber nicht unbedingt einen Besuch wert.
Hinter Jomsom führt der Weg teilweise durch das Flussbett mit grobem Schotter, und einige Wasserdurchfahrten sorgen für feuchte Füße. Dann windet sich die Straße steil den Hang hinauf Richtung Muktinath. Die Landschaft ist toll: weisse Gipfel, braune Hànge, tiefe Schluchten und viele kleine Dörfchen.
Als wir Muktinath erreichen, besichtigen wir zunächst den hübschen Tempel ganz oben im Dorf, bevor wir uns ein Guesthouse für die Nacht suchen.
Der Ort liegt auf 3500 Metern, was man schnell merkt, wenn die Sonne untergeht. Jetzt im November wird es sofort kalt und bald haben wir so ziemlich jedes verfügbare Kleidungsstück an. In der Nacht fallen die Temperaturen draußen deutlich unter den Gefrierpunkt und auch in unserem Zimmer im Guesthouse zeigt das Thermometer nur noch 4°C an – wir sind froh, dass wir unsere Schlafsäcke dabei haben.
Der dritte Tag führt uns nach einem eisigen Morgen wieder hinab nach Jomsom. Erneut stoppen wir in dem hübschen Örtchen Marpha und nehmen uns dann den schlechtesten Teil der Strecke vor – über Steine fahren wir nun noch etwa 2 Stunden weiter bis zum weiter unten am Fluss gelegen Tatopani.
Tatopani ist bekannt für seine heißen Quellen, die wir am nächsten Morgen noch ausgiebig testen. Das Wasser hat perfekte Badewannentemperatur.
Der Weg von hier erfordert dann bis Beni noch mal volle Konzentration, bevor wir die asphaltierte Straße zurück nach Pokhara erreichen.
Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, trotz der schlechten Strecke. Es war wieder ein neues Gesicht des Himalaya, das wir hier kennengelernt haben, nachdem wir ja bereits in Pakistan und Indien auch im Himalaya unterwegs waren.
Nun noch zu den Reisefakten: Insgesamt haben wir 350 km zurückgelegt. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es überall entlang der Strecke, Benzin in Beni. Im Winter sollte man unbedingt warme Kleidung und Schlafsack mitnehmen. Man benötigt zudem zwei verschiedene Permits für die Region, einmal die TIMS für 20 US$ (eine Trekking-Permit, auch wenn man nicht zu Fuß unterwegs ist) und die ACAP für 20000 NRp (die Eintrittsgebühr für die Annapurna Conservation Area). Beide sind gegen Vorlage von 4 (!) Passfotos in Pokhara erhältlich.