Tasmanien – wildes Paradies am Ende der Welt
April 4, 2014 in Australia, Tasmania, Unterwegs
Eine wilde Insel, weit im Süden, am anderen Ende der Welt, bekannt in erster Linie für raues Wetter, als ehemalige Strafkolonie und durch den berühmten tasmanischen Teufel – das war so ziemlich alles, was wir über Tasmanien zunächst wussten. Klar, dass wir die Insel aber genau deswegen unbedingt erkunden wollten… das klang doch nach Abenteuer! Was wir fanden, waren wunderbare Natur, spektakuläre Landschaft und viele nette Begegnungen mit den Menschen, die unsere Reise durch Tasmanien zu einem besonderen Erlebnis werden ließen.
Zunächst waren wir aber mehr als froh, als wir die elfstündige Überfahrt von Melbourne endlich hinter uns hatten. Eigentlich hatten wir uns riesig darauf gefreut, zumal wir auf der Fähre unsere Overlander-Freunde Susanna und Peter mit ihrem Reisemobil „Brech“ wiedersehen sollten. Aber unterwegs sorgten die heftigen Wellen auf der Meerenge, der Bass-Strait, an diesem Tag dafür, dass unsere Wiedersehensfreude und das anfänglich begeisterte Geschichten-Erzählen bald verstummten und eher angestrengtem Starren auf die über der Fähre aufspritzende Gischt der riesigen Wellen sowie eifrig Tabletten-Futtern gegen Reisekrankheit wichen…. war wohl nicht der beste Tag für die Überfahrt.
Peter und Susanna haben wir dann aber später auf Tasmanien noch ein paar Mal getroffen und mit ihnen einige schöne Stunden verbracht, unter anderem beim Campen am See oder beim Treffen mit einem weiteren Overlander-Paar aus der Schweiz in Queenstown – gute Zeiten voller Geschichten über das Reisen und die Fahrzeuge! Peter und Susanna hatten wir übrigens in Kambodscha kennengelernt und dann wiedergetroffen in Laos, in Thailand und in Bali – und jetzt eben in Tasmanien… Wer weiß, wo wir uns das nächste Mal begegnen!
Nun aber zu Tasmanien selber! Wir hatten uns einiges erwartet von der Insel und daher auch die relativ hohen Überfahrtskosten nicht gescheut. Nach den langen, heißen, staubigen, geraden, langweiligen Straßen durch endlos flache Landschaften auf der großen „Insel“ Australiens, lechzten wir nun nach Kurven, Bergen und kühlem Klima….
Und wir bekamen exakt was wir gesucht hatten: Berge, Wälder, Seen, freies Camping fast überall – ein Traumland für uns. Dabei haben uns vor allem die Westküste und die dahinter liegenden Berge sowie der zentrale Teil der Insel gefallen, wo wir auch die meiste Zeit verbracht haben, die kurvigen Strecken hoch und runter düsten, die hübschen kleinen Offroad-Pisten erkundeten und die Zeltmöglichkeiten in wunderbarer Natur genossen. Selbst das Wetter spielte größtenteils mit und verwöhnte uns mit meist klarem Himmel sowie angenehmen Temperaturen. Bevor wir hier seitenlang weiterschwärmen, lassen wir dazu einfach mal die Bilder sprechen….
Eines unserer Highlights war die Durchquerung der dicht bewaldeten Gegend im Nordwesten der Insel. Dort war eine Straße wegen eines großen Erdrutsches gesperrt und wir versuchten uns einfach stattdessen über kleine Jeep-Strecken und Forstwege durchzukämpfen. Riesige Farnbäume, tiefer Schlamm, bunte Vögel und zahlreiche Insekten, überall Moose und Bartflechten ließen die Gegend aussehen, wie direkt aus dem Jurassic Park entsprungen – hinter jeder Ecke erwarteten wir, uns plötzlich im Angesicht eines zähnefletschenden Dinosauriers zu finden… na ja, in jedem Fall hatten wir einen riesigen Spass!
Großartigen Offroad-Spass brachte auch eine kleine „Abkürzung” durch die Berge nicht weit der Hauptstadt Hobbart, wo wir uns durch endlose Schlammlöcher, über Steine, tiefe Rinnen und steile Abhänge kämpften… klingt eher nach Alptraum? Nee, ein Vergnügen – wenn auch anstrengend.
Aber wir erkundeten nicht nur die Berge. Auch der Ostküste, mit traumhaften einsamen Stränden und Klippen, statteten wir mehr als einen Besuch ab. Auf Bruny-Island beobachteten wir die Pinguine, die dort überall in den Dünen brüten, und abends in der Dämmerung vom Fischfang zurück kommen, um ihre hungrig wartenden Jungtiere zu füttern. Ein großartiges Schauspiel.
Und der Platz, den wir dort zum Zelten oben auf den Klippen fanden, war an Spektakularität wohl nur schwer zu überbieten.
Besonders schön war auch die Zeit bei dem surfbegeisterten Deutschen Stefan, den wir durch Zufall auf dem Parkplatz einer Postfiliale auf der Tasman Peninsula getroffen haben. Er lebt seit mehrern Jahren hier und hat sich auf seinem traumhaften Grundstück mit Meerblick ein kleines Paradies geschaffen, dass wir für ein paar Tage mit ihm teilen durften.
Die Nordostecke der Insel haben wir schließlich aus Zeitmangel ausgelassen, denn nach drei Wochen mussten wir wieder die Fähre zurück aufs Festland nehmen. Aber wir ließen es uns nicht nehmen, natürlich auch noch einen Abstecher zum berühmten Cradle Mountain, einer der Haupt-Touristenattraktionen der Insel, zu machen.
Das war schon schön, aber uns hat es um ehrlich zu sein, immer dort in Tasmanien am besten gefallen, wo wir die wengisten Touristen getroffen haben. Die wahre Faszination der Insel liegt nicht dort, wo die Busse ihre meist asiatischen Reisegruppen oder europäischen Trekking-Gruppen abladen, sondern eher fernab der Menschen in der einsamen Natur, von der man noch reichlich findet auf Tasmanien.
Ach ja, der Tasmanische Teufel – wir werden immer wieder gefragt, ob wir ihn auch gesehen haben. Ja und nein… Wir haben das kleine räuberische Beuteltier gesehen, leider allerdings nur überfahren am Straßenrand oder seine Spuren rund um unser Zelt am Morgen. Und natürlich in allen Formen in Souvenirläden, als Stofftier oder auf T-Shirts….
Das war es also vom Tasmanischen Abenteuer… Im nächsten Blogbeitrag erzählen wir euch dann über unsere letzten Kilometer in Australien, durch die Snowy- und Blue Mountains bis nach Sydney, und dann geht es endlich zum ersten Reisebericht nach Neuseeland… es bleibt also spannend!