Das rote Herz Australiens – Outback pur!
Dezember 9, 2013 in Australia, Unterwegs
Irgendwie ist es der Inbegriff Australiens, das „Red Centre“, das rote Zentrum Australiens – das Herz des Landes. Endlose Weite, Outback wie im Bilderbuch, Farmen so groß wie ein europäisches Land, Staub und Hitze… das alles ist nicht nur Klische, sondern Realität!
„Wenn man schon mal in Australien ist, dann muss man auch ins Red Centre“, dachten wir uns. Den berühmten roten Felsen, den Ayers Rock, oder Uluru, wie er in der Sprache der Aborigenes heißt, muss man gesehen haben. Auch die endlosen Weiten muss man selber „erfahren“ – und außerdem ist es ja nur ein Umweg von ein paar Tausend Kilometern….
Wie kommt man nun aber am besten von Brisbane (wo wir für das Horizons Unlimited treffen waren) in das Zentrum des Landes? Na einfach auf dem direktesten Weg, immer nach Westen! 2500 Kilometer, zunächst auf Asphalt, der dann immer schmaler wurde, und irgendwann auf den staubigen Waschbrettpisten der Donohue und Plenty Highways.
Eigentlich sollte man ja meinen, dass das eher langweilig sein müsste, so mitten durch das Outback -aber wir haben wieder mal großartige Dinge erlebt, wunderbare Gastfreundschaft erfahren, beeindruckende Landschaften gesehen, viel neues gelernt, und natürlich auch Fahrspaß gehabt. Die Waschbrettpisten haben dabei aber uns und den Motorrädern so einiges abverlangt – und die Hitze war auch teilweise eher unerträglich.
Fasziniert haben uns die typischen kleinen Ortschaften des Outback, viele noch nicht sehr alt – aber mit einer Geschichte, die einen die Leistungen der ersten Siedler hier in dieser unwirtlichen Gegend vor Augenführt und bewundern lässt. Besonders klasse fanden wir, dass fast jeder Ort sein eigenes kleines Museum hat, in dem alte Fahrzeuge und Geräte ausgestellt werden und die Geschichte des Ortes erzählt wird.
Besonders berührt hat uns wieder einmal die Gastfreundschaft völlig fremder Menschen. In dem kleinen Ort Brigalow, irdendwo mitten im Nirgendwo, wurden wir kurzerhand von der Straße weg von Chris und Shane eingeladen. Wir hatten nur kurz gehalten, um einen kurzen Schluck Wasser zu trinken, und im nächsten Moment waren wir bereits im Hof, durften die Werkstatt benutzen, bekamen sogar Werkzeug geschenkt, ein Bett zum Schlafen, ein tolles Essen, und vor allem wunderbare Gesellschaft – und das von Menschen, die wenige Stunden zuvor noch Fremde gewesen waren. Eines dieser besonderen Erlebnisse, die das Reisen so wertvoll machen.
Wir könnten viele Geschichten erzählen, vom Geburtsort der Fluggesellschaft Quantas, von dem Ort, wo das Lied „Waltzing Mathilda“ komponiert wurde, von den riesigen Kakadu-Schwärmen, die Abends mit ohrenbetäubendem Geschrei über uns hinweg flogen, vom längsten Zaun der Welt, von riesigen Road Trains, denen man besser Platz macht, von Wasser, das so warm aus der Erde kommt, dass es gekühlt werden muss, von den Farmen, die so groß sind, dass die Rinder mit Helikoptern zusammen getrieben werden, von Emus, Känguruhs und Kühen auf der Straße, den Royal Flying Doctors (die nicht nur eine Fernsehserie sind…), und so weiter – aber dazu reicht der Platz hier nicht aus. Wir haben viel gesehen und erlebt im Outback!
Die staubigen 800 Kilometer über die Waschbrettpisten, ohne wirkliche Siedlungen dazwischen, waren auch wieder einmal ein irres Erlebnis. Campen mitten im Busch – Wasser und Benzin bekommt man nur bei den riesigen Farmen („Stations“) alle paar Hundert Kilometer – und nur für einen völlig überteuerten Preis! – das endlsoe Gerüttel der Pisten zerrt an den Nerven und setzt den Motorrädern zu – ein Spiegel und den Spritzschutz von Heikes Motorrad hat es einfach so abvibriert… – und die Hitze hat uns auch geschlaucht. Literweise haben wir Wasser getrunken, nachts blieb uns nicht viel Zeit den unglaublichen Sternenhimmel über uns zu bewundern, so geschafft waren wir, dass wir oft um 20 Uhr schon ins Zelt fielen.. und früh am nächsten Morgen, bereits bei Sonnenaufgang, ging es los, bevor dei Hitze des Tages wieder voll zuschlug. Aber was für ein Erlebnis!
Wir waren dennoch froh, als wir endlich die Asphaltstraße wieder errreichten und kurz darauf auch Alice Springs, die einzige Stadt im Zentrum des Landes – 1600 Kilometer in alle Himmelsrichtungen bis zur nächsten erwähnenswerten Stadt.
Von Alice Springs ging es natürlich zum Ayers Rock, dem berühmten Felsen mitten im Zentrum Australiens. Wir hatten eigentich nicht viel erwartet und waren daher dann positiv überrascht. Von Sonennaufgang bis Sonnenuntergang haben wir beobachtet, wie sich das Licht auf dem großen roten Stein ständig veränderte. Und bestiegen haben wir den Felsen auch noch. Supersteil und anstrengend war der Aufstieg ganz früh morgens, wenn die Temperaturen es noch zulassen, aber auf jeden Fall alle Mühe wert.
Auch den Olgas, eine ebenfalls spektakuläre Felsformation in der Nàhe, sowie den Western Mac Donell Ranges, einem kleiner Gebirgszug zwischen Alice Springs und dem Ayers Rock, haben wir einen Besuch abgestattet – und dort eine der gefährlichsten Spinnen Australiens unter unserem Picknicktisch im Nationalpark entdeckt: eine voll ausgewachsene „Redback“ – uuuaaaaahhhhh!
Alles in der Gegend war natürlich reichlich touristisch und teuer – war nicht anders zu erwarten. Aber doch definitv den Besuch wert.
Auf dem Rückweg nach Alice Springs dann aber eine unschöne Überraschung: das Hinterradlager von Filippos Motorrad war wieder mal am Ende. Glücklicherweise schafften wir es gerade noch in die Stadt. Dort schlugen wir dann unser Lager für eine Woche auf dem Campingplatz auf und nutzten die Zeit, während wir auf die Ersaztteile warteten, dazu, mal wieder Ölwechsel zu machen, den Blog ein wenig zu aktualisieren und auszuspannen. Bis wir schließlich wieder weiter konnten, waren wir um einiges Geld ärmer, hatten einige Nervenzusammenbrüche hinter uns angesichts unverschämter und unfähiger Mechaniker, und die Stadt mehr als genug gesehen….
Ursprünglich hatten wir geplant, von Alice Springs über den Tanami Track, 1000 km Staub und Waschbrett, bis an die Westküste zu fahren. Aber das Hinterradlager war nicht das einzige Teil, das auf den holprigen Staubpisten furchtbar gelitten hatte. Daher beschlossen wir, dass es nun genug war mit Piste, und wir nahmen die Asphaltstraße nach Norden – zwar ein Umweg von rund 1000 Kilometern, aber für uns und die Motorräder schonender. Außerdem hatten wir so noch den zusätzlichen Vorteil, dass wir die Devils Marbles, die Murmeln des Teufels, unterwegs noch besuchen konnten: eine verrückte Felsformation direkt neben der Straße – und mit einem klasse Campingplatz direkt am Fuße der „Murmeln“.
Wie es uns dann weiter entging auf dem Weg an die Westküste und was wir dort bei unglaublicher Hitze und beim Schnorcheln erlebt haben, davon erzählen wir euch dann im nächsten Blog-Artikel.